Wie läuft das eigentlich bei den Wildpferden?
Wildpferde Fohlen - wilde Mustangfohlen
Wie ist das eigentlich bei den wilden Pferden?
Wie ist die Situation in der Natur?
Was kann man beobachten?
Und welche Futterquellen stehen zur Verfügung?
Wie schaffen sie es ohne Mineralfutter und Co?
Liegt darin eine Chance die Natur als Vorbild zu nehmen?
Um die Frage schon einmal vorab zu beantworten.
Meiner Meinung nach eindeutig JA!
Ja, es liegt eine sehr große Chance darin sich genauer anzusehen und die Natur als Vorbild zu nehmen.
Diese Fragen oben habe ich mir immer wieder gestellt, seit wir vor über 2 Jahren begonnen haben wilde Pferde, vor allem wilde Mustangs in den USA zu
beobachten.
Seither haben wir in über 20 unterschiedlichen Gebieten, in 8 unterschiedlichen Bundesstaaten weit über 800 wilde Mustangs beobachtet.
Zusätzlich noch Giara Pferde auf Sardinien, sowie „halbwilde“ Pferde in diversen Naturschutzgebieten.
Wie ist die Situation bei den wilden Pferden?
Säugezeit
Fangen wir damit an, wie lange Jungpferde in der Natur gesäugt werden.
Mindestens 1 Jahr lang.
Nicht selten sogar länger, selbst dann, wenn bereits ein neues Fohlen da ist.
Es gibt einige Berichte, in denen selbst ältere Pferde (bis 5 Jahre) noch hin und wieder kurz zur Mutter gehen und einen kurzen Moment säugen.
Warum?
Man vermutet aus Trost oder wenn es eine stressige Situation gab.
Dann wird kurz die Nähe der Mutter gesucht und das Säugen beruhigt ja nun einmal.
Die Jungpferde werden also deutlich länger von der Mutter gesäugt, als es häufig in der domestizierten Zucht der Fall ist.
Prägephase - Jungpferdephase
Die Jungpferde leben während der kompletten Prägephase noch in der Herde der Eltern.
Selten wechseln sie vor ihrem 3. Lebensjahr die Herde.
Oft freiwillig, manchmal unfreiwillig.
Auch Junghengste können in der Herde bleiben, wenn sie in die Herdensituation passen.
Sie lernen von ihren Vätern und ihren Müttern, sowie Tanten und Onkeln.
Sowohl was man fressen kann und was nicht.
Sie lernen von klein auf selektiv zu fressen.
Aber auch soziales Verhalten, denn es sind immer erwachsene Pferde in der Nähe, die im Zweifel auch einmal erzieherische Massnahmen ergreifen!
Junghengste lernen von den Vätern im spielerischen wie spätere womöglich Kämpfe ablaufen.
Lebensraum
Je nach Gebiet sind die Lebensräume wild lebender Pferde sehr abwechslungsreich.
Bäume, Sträucher und unterschiedlichste Böden, häufig mit vielen unterschiedlichen Steinen sind vorzufinden.
Dieser Lebensraum bietet den wilden Pferden die Möglichkeit trittsicher zu werden, die Hufe können sich natürlich entwickeln (Thema Hufpumpe - Durchblutung),
etc.
Sehnen, Bänder und Gelenke werden werden stabilisiert.
Durch die natürliche Bewegung sind die Jungpferde schon früh hervorragend bemuskelt.
Ein weiterer Punkt, der noch hinzu kommt ist, dass die Lebensräume von den wilden Pferden je nach Jahreszeit anders genutzt werden.
So ziehen sie sich im Sommer bei großer Hitze oft in die mehr bewaldeten Bereiche zurück oder in höher gelegene Gebiete.
So können sich in kleineren Gebieten die Flächen auch wieder „erholen“.
Dieses Prinzip können wir in der domestizierten Haltung auch nutzen, in dem wir gewisse Flächen für die Pferde schließen, bis sich diese wieder erholt haben.
Futterquellen
Statt grüner, quadratischer Grasflächen/Grasnarben des Grauens findet man in der Natur Artenreichtum, so weit das Auge reicht.
Bäume, Sträucher, Büsche, unterschiedliche Grassorten und vor allem auch Kräuter stehen das ganze Jahr über als natürliche Rohfaserquelle /Nahrungsquelle zur
Verfügung.
Im Frühjahr, in der wichtigsten Wachstumsphase stehen frische Triebe, Knospen, Blüten und junges Gras als hochwertige schnellverfügbare Energiequelle zur
Verfügung.
Diese enthalten wertvolle natürliche Vitamine & Mineralien.
Was können wir von der Natur lernen? Wo kann die Natur ein Vorbild sein?
Meiner Meinung nach liegt hier eine sehr große Chance die Gesundheitssituation aller domestizierter Pferde nachhaltig zu verbessern.
Vieles was uns die Natur vormacht ist kostengünstig umsetzbar und benötigt nicht viel Aufwand.
So kann man naturnahe Pferdehaltung selbst auf kleinen Flächen etablieren.
Es bedarf nur weniger und nur temporärer Zäune.
Die Flächen werden renaturiert, so dass die Behörden wenig bis keine Probleme damit haben.
Die Umsetzung ist günstig und in einigen Fällen soll es sogar Fördermittel dafür geben.
Weg von reiner Heu & Grasfütterung hin zu natürlicher Fütterung und natürlichem Lebensraum für domestizierte Pferde.
Wird man in der domestizierten Pferdehaltung auf Zusatzfuttermittel verzichten
können?
Das kommt ganz darauf an.
Je nachdem wie naturnah die vorhandenen Flächen gestaltet werden und wie viel Fläche am Ende pro Pferd zur Verfügung steht.
Fakt ist:
Pferdefütterung sollte immer individuell und bedarfsgerecht erfolgen.
Hierzu lohnt sich immer ein Blick auf die Rationsgestaltung.
Diesem Beitrag habe ich unterschiedliche Fotos junger wilder Mustangs aus sehr unterschiedlichen Gebieten zugefügt.
Hier könnt ihr euch selber ein Bild davon machen, wie sie aussehen:
A) Fellsituation
B) muskuläre Situation
C) Alter in dem sie noch säugen
D) Einblick in den Lebensraum bzw. der Futtersituation vor Ort
Unter jedem Bild habe ich das ungefähre Alter sowie den Standort und den Zeitpunkt notiert.
Katrin Bockstette
Wild Horses - Wild Mustangs
Pferdegesundheitsberatung@web.de