Welche Reiseabschnitte erlebt/durchlebt ein importierter wilder Mustang?
Ein Beitrag der zum Nachdenken anregen soll.
Vor einigen Wochen hat mir jemand gesagt, dass es gar nicht so schlimm ist, die wilden Mustangs in ein Flugzeug zu stecken, da fliegen viel weniger schlimm sei als ein Transport mit einem
Anhänger.
Daher wäre es auch nicht schlimm sie nach Deutschland zu importieren, denn
bevor sie in den USA durchs halbe Land reisen müssten, wenn sie dort vermittelt
werden.
Ein Transport in einem Anhänger sei viel stressiger und anstrengender für die wilden Mustangs.
Genau diese Aussage liest man auch auf den Seiten einer Vermittlungsagentur.
Da mich diese Aussage sehr irritiert, bin ich ihr einmal sachlich und fachlich näher auf den Grund gegangen und fasse hier einmal zusammen, welche
Reisestrecken/Transportwege ein wilder Mustang hinter sich bringt, bis er in Deutschland angekommen ist.
Hinweis:
Diese Seite befindet sich noch im Aufbau!
Eines sei schon einmal vorab gesagt:
Einen großen Teil der Reise verbringen die wilden Mustangs in Anhängern/Trailern.
Die Reise eines wilden Mustangs beginnt, in dem sie aus ihrem gewohnten Lebensraum gefangen
werden.
Dies geschieht in den meisten Fällen über sogenannte Hubschrauber
Roundups.
Dies bedeutet,
dass die wilden Mustangs mit Hubschraubern, nicht selten stundenlang, gejagt werden, bis sie in die Fallen gehen.
Sie werden von ihren Familien und Freunden getrennt und leider sterben dabei jedes Jahr wilde Mustangs.
Im FY (Fiskaljahr) 2024 waren es weit über 100...
Sie werden dann in Trailer verladen
(wilde
Mustangs!), um in eine sogenannte Auffangstation gebracht zu werden.
Die Reise der wilden Mustangs beginnt:
1. Reiseabschnitt:
Von dem Gebiet in dem sie gelebt haben in die Auffangstation, diese sind nicht selten viele Stunden entfernt.
Ein Beispiel:
Die Fahrt mit einem normalen PKW von bspw. Kiger HMA zur nächstgelegenen Auffangstation nach Burns dauert ca. 1:55 Std.
Es sind ca. 96 Meilen - also ca. 154 km.
Quelle: Google Maps
Die wilden Mustangs leben in den Auffangstationen solange bis sie „adoptiert“ werden.
Dieses Video wurde von NBC News auf Youtube veröffentlicht.
ACHTUNG SCHOCKIERENDE SZENEN!
Dieses Video ist von der Wildpferdeschutzorganisation
American Wildhorse Conservation auf Youtube veröffentlicht worden.
ACHTUNG SCHOCKIERENDE SZENEN!
Die eigentliche Reise nach Deutschland beginnt erst jetzt:
2. Reiseabschnitt:
Von der Auffangstation zum Trainer, der die Mustangs für die Reise „vorbereitet“.
3. Reiseabschnitt:
Vom Trainer in die Quarantäne.
Auch hier bedeutet es wieder viele Stunden Transport in einem Anhänger.
In der Quarantäne bleiben sie 30 (!) Tage.
4. Reiseabschnitt:
Von der Quarantäne
zum Flughafen.
Nur Lufthansa Cargo bietet den Transport von Pferden an und nicht jeder Flughafen in den USA wird von Lufthansa Cargo angeflogen.
Mögliche Flughäfen lt. Vermittlungsstationen:
Atlanta Georgia oder
Houston Texas
(Flüge von Houston konnte ich nicht finden)
Die meisten wilden Mustangs leben in Gebieten in Nevada, Oregon und Utah.
Ein Beispiel:
Von der Auffangstation Burns in Oregon sind es bis zum Flughafen Atlanta ca. 2400 Meilen, das sind ca. 3.860 Km.
Lt. Google Maps ist eine Fahrtzeit mit normalem PKW von ca. 35 Stunden berechnet.
Quelle: Google Maps
Die wilden Mustangs sind also mindestens 3860 km und weit über 35 Stunden in einem Transporter durch die USA gefahren worden, um überhaupt in einem Flugzeug
verladen zu werden.
Alle anderen Zwischenstationen sind nicht mit einberechnet.
Um sich der Dimensionen noch einmal ein wenig bewusst zu machen:
Das ist ungefähr die halbe Strecke von Frankfurt nach Atlanta: Luftlinie 7.409 km.
Oder noch einmal anders:
Von Hamburg nach Aleppo Syrien über Istanbul Türkei, das sind ca. 3680 km.
Quelle: Google Maps
5. Reiseabschnitt:
Flug inkl. Verladung etc. mindestens 10 - 12 Stunden.
Der einzige deutsche Flughafen, der von Lufthansa Cargo angeflogen wird ist Frankfurt/Main.
Die reine Flugzeit von Atlanta nach Frankfurt beträgt ca. 9 Stunden.
Quelle: Lufthansa Cargo
Sonstige Quelle:
https://www.american-mustang.de/vermittlung/von-anfrage-bis-ankunft/
Die Reise der wilden Mustangs ist noch nicht zu Ende
Es gibt mehrere Wege einen wilden Mustang nach Deutschland zu
importieren.
2 davon habe ich einmal hier aufgeführt.
Variante 1:
Versteigerung über das Mustang Makeover Germany
Die nächsten Reiseabschnitte verbringt der wilde Mustang wieder in einem Anhäger/Trailer.
6.
Reiseabschnitt
Flughafen Frankfurt wieder in Quarantäne
7. Reiseabschnitt:
Aus der Quarantäne zum Trainer – wie viele Stunden entfernt?
Trainingszeit ca. 4 Monate
8. Reiseabschnitt:
Vom Trainer nach Aachen
9. Reiseabschnitt:
Aachen Arena – Stadion
Mindestens 2 Tage Showveranstaltung in 3 Disziplinen + anschließende Versteigerung!
10. Reiseabschnitt:
Von Aachen zum neuen Besitzer
Quellen:
BLM.gov
American-Mustang.de
Variante 2:
Adoption über das sogenannte Adoptionsjahr
Bei dieser Variante müssen die wilden Mustangs ein sogenanntes Adoptionsjahr bei einem Trainer in den USA verbringen.
Das BLM prüft in diesem Jahr, ob der adoptierende Trainer in der Lage ist einem wilden Mustang ein gerechtes Leben zu ermöglichen.
Damit soll eigentlich verhindert werden, dass die Mustangs an unerfahrene Menschen verkauft werden.
Der Mustang bleibt während des Adoptionsjahres noch Eigentum des BLM, da ein Verkauf innerhalb dieses Adoptionsjahres nicht erlaubt ist.
Mehr dazu auf den Seiten des BLM:
https://www.blm.gov/programs/wild-horse-and-burro/adoptions-and-sales/adoption-program
Werden die wilden Mustangs nicht über das Mustang Makeover Germany ersteigert, fällt die Reise und Vorstellung in und nach Aachen weg.
Ggf. auch die Zwischenstation bei einem Trainer in Deutschland.
Es verbleiben weiterhin mindestens 8 Reiseabschnitte.
Im Verhältnis zu einer Vermittlung nach Deutschland sind die Reiseabschnitte innerhalb der USA sehr kurz
Dieses Video wurde von Wildhorse Refuge in Colorado bei Youtube veröffentlicht.
Diese Schutzorganisation bietet den Mustangs aus Auffangstationen ein neues Zuhause in Freiheit und Wildheit.
Ihr Anliegen ist es u.a. die Familien wieder zusammen zu führen.
1. Reiseabschnitt:
Gebiet – Auffangstation
2. Reiseabschnitt:
Auffangstation – neuer "Besitzer" oder im besten Fall an eine Wildpferde Schutzorganisation in den USA
3. Reiseabschnitt:
Im schlimmsten Fall gibt es eine Zwischenstation bei einem Trainer innerhalb der USA.
Werden die wilden Mustangs in eine Schutzstation vermittelt, erfolgt keine weitere Reise.
Sie können dort wieder nahezu frei und wild leben.
Oft versuchen die Schutzstationen die Familien/Herden wieder zusammenzuführen.
Die Schutzstationen arbeiten eng mit Schutzorganisationen der Gebiete zusammen, aus denen die Mustangs gefangen wurden, diese haben die wilden Mustangs viele Jahre beobachtet und kennen diese
sehr gut.
Sie wissen welche Familien eng verknüpft waren.
Es ist immer wieder sehr bewegend die Videos von Familienzusammenführungen zu sehen.
Auch noch nach Jahren erinnern sich die wilden Mustangs an ihre Familienangehörigen und Freunde.
Wie viele Tage und Stunden sind die wilden Mustangs insgesamt
unterwegs?
Wie viele Stationen & mögliche "Bezugspersonen" machen sie „durch“ bis sie bei ihrem „Besitzer“ in
Deutschland angekommen sind?
Wie lange haben sie kaum Bewegung?
Und vor allem:
Was macht das mit einem Wildtier?
Es wird leider oft vergessen
oder womöglich verdrängt, dass die Mustangs Wildtiere sind!
Auch wenn sie genetisch
gesehen vielleicht nicht als Wildpferd zählen:
Sie leben wild und frei in
den Weiten der USA!
Teilweise in völlig unberührter Natur und weit entfernt von menschlichem Leben.
Es darf sich auch jeder gerne Gedanken darüber machen:
Wie fair und
pro Pferd ist dies wirklich?
Wie viel hat dies tatsächlich noch mit Tierschutz zu tun?
Lt. einer Vermittlungsagentur können auch Einsteiger einen wilden Mustang adoptieren.
Quelle:
https://www.american-mustang.de/vermittlung/deine-voraussetzung/
Diese unglaubliche Zahl zeigt, wie stressig ein Flug für die wilden Mustangs ist.
Wie ist ein so höher Gewichtsverlust zu erklären?
Wenn das Nervensystem unter starkem Stress leidet, wird vermehrt Harn und Kot abgesetzt, um den Körper für den Fluchtmodus vorzubereiten.
Zusätzlich schwitzt der Körper vermehrt.
Vermutlich werden die Mustangs sehr viel Äppeln und Urin absetzen, sowie stark schwitzen, was den hohen Gewichtsverlust über den Zeitraum des Fluges erklären könnte.
Man sollte dabei nicht vergessen, dass ein sehr schneller Gewichtsverlust purer Stress für den Körper ist und
somit gesundheitsschädlich und nicht ganz ungefährlich ist.
Ein Mustang ist nicht groß und wiegt im Normalfall vielleicht ca. 350 - max. 500 kg.
Es sei an dieser Stelle erlaubt zu fragen:
Wie empathisch wird hier mit den wilden Mustangs umgegangen?
Welche Gründe hat es wirklich, warum
man einen wilden Mustang nach Deutschland importieren möchte?
Ein selbstkritischer Betrachter wird sich die Frage stellen:
Geht es um eigene Bedürfnisse oder wirklich um den Schutz wilder Mustangs?
Zumal es in den USA diverse Lösungsansätze für die Situation der wilden Mustangs
gibt.
Quelle:
https://www.american-mustang.de/vermittlung/von-anfrage-bis-ankunft/
...als erfahrene, langjährige Osteopathin &
physiotherapeutischer Trainerin
(vor allem mit sogenannten Problempferden)
mit weit über 150 Aus & Fortbildung
u.a. in psychosomatischer Behandlungslehre:
Die wilden Mustangs sind gebrochen, wenn sie in Deutschland ankommen.
Sie haben sich aufgegeben, um irgendwie zu
überleben.
Sie sind hochgradig traumatisiert.
Daher kann man sie auch so schnell trainieren und „gefügig“ machen.
Bekannt ist dies auch unter:
erlernter Hilflosigkeit.
Die Trainer des Mustang Makeovers Germany haben nur 4 Monate Zeit für das Training.
Hier stellen sich die Fragen:
Wie viel Zeit haben die Mustangs in der für sie absolut neuen Welt anzukommen?
Wie viel Zeit haben sie, sich an die Zeitverschiebung, das neue und für sie unbekannte Futter, als auch an die völlig anderen Gerüche zu gewöhnen?
Hier darf zusätzlich die Frage erlaubt sein, was dies für die wilden Mustangs bedeutet, wenn sie nach den ca. 4 Monaten Training, vielleicht endlich wieder etwas
Vertrauen aufgebaut haben und dann wieder abgegeben werden.
Ein fundiertes, faires und individuell auf das jeweilige Pferd abgestimmte Training dauert JAHRE!
Die langfristigen Folgen von zu schnellem Training habe ich in meiner täglichen Arbeit als Osteopathin und physiotherapeutischer Trainerin gesehen.
Sowohl auf der körperlichen, als auch auf psychischen Ebene.
Mit diesem Beitrag beleuchte ich die Situation sachlich, um sichtbar zu machen, was mit den wilden Mustangs
passiert.
Denn nur wenn es sichtbar ist, kann man auch anerkennen, was das alles mit ihnen macht und entsprechend darauf reagieren.
Ohne eine Anerkennung und Sichtbarkeit wäre es eine Verleugnung der Situation.
Dies bedeutet nicht, die wilden Mustangs in einer Opferrolle zu halten.
Quelle:
https://www.mustangmakeover.de/event/trainer-bewerbung/
Anstatt die wilden Mustangs nach Deutschland
zu importieren, sollte eine Vermittlung innerhalb der USA erfolgen, vorzugsweise in Wildpferde Schutzstationen.
Derzeit leben über 60.000 wilde Mustangs in Auffangstationen.
Diese Zahl kann nicht nach Deutschland vermittelt werden.
Jede Vermittlung bleibt nur ein Tropfen auf den heißen Stein, solange jährlich weiterhin mehr als 10.000 zusätzliche wilde Mustangs eingefangen werden.
Für die derzeit in Auffangstationen lebenden wilden Mustangs muss es innerhalb der USA Lösungen geben.
Prävention sollte als oberstes Ziel verfolgt werden:
bspw. in Form von Geburtenkontrolle, Land zu schützen bzw. zu kaufen, Gesetze
umsetzen bzw. zu ändern etc.
Für all dies gibt es diverse Wildpferde Schutzorganisationen und
Wildpferde Schutzstationen in den USA, die man bei ihrer Arbeit unterstützen kann.
Die Arbeit von Wildpferdeschutzorganisationen und Schutzstationen im kurzen Vergleich
Eine der größten Wildpferde Schutzorganisationen in den USA ist die American Wildhorse Conservation.
Mehr zu den Schutzorganisationen und Schutzstationen findest Du in Kürze auf meiner Homepage.
Bitte hab noch ein wenig Geduld.
Wildpferdeschutzorganisationen
Die Schutzorganisationen setzen sich dafür ein, dass die vorhandene Gesetzgebung umgesetzt/verschärft wird.
Beispielsweise ist es eigentlich in den USA verboten, dass wilde Mustangs an sogenannte Killpens verkauft werden.
Leider gab es dies in der Vergangenheit jedoch mehrfach.
Durch den unermüdlichen Einsatz konnten die Schutzorganisationen erreichen, dass ein Teil der vorhandenen Gesetzslücke geschlossen wurde.
Freiheit durch Geburtenkontrolle:
Die Spendengelder werden dafür eingesetzt, dass sie sich täglich dafür einsetzen können, dass die wilden Mustangs weiterhin wild und frei in ihrem gewohnten Lebensraum bleiben können.
1 Dosis PZP (Geburtenkontrolle) kostet pro Jahr pro Stute bspw. 30 Dollar
(Quelle: Americanwildhorseconservation)
Wildpferdeschutzstationen
Schutzstationen kaufen wilde Mustangs aus Auffangstationen frei.
Sie ermöglichen ihnen ein neues freies & wildes Leben.
Mustangs in Schutzstationen adoptieren:
Man kann auch wilde Mustangs in den Schutzstationen "adoptieren", was in diesem Fall bedeutet, dass man monatlich einen Betrag spendet und somit dafür sorgt, dass
dieser Mustangs weiterhin frei & wild in der Schutzstation leben kann.
Eine "Adoption" bei Wildhorse Refuge kostet pro Monat 30 Dollar für einen Mustang.
Land kaufen:
Die Schutzstationen können mit den Spendengeldern mehr Land kaufen, so dass sie mehr wilde Mustangs aus Auffangstationen aufnehmen können.
1 acre Land kostet in Colorado bspw. 777 Dollar
(Quelle: Wildhorse Refuge Colorado)
Hinweis:
Alle Informationen auf dieser Seite sind mit besten Wissen und Gewissen von folgenden Seiten (Homepage etc.) zusammengetragen worden:
Vermittlungsagenturen (Mustang Makeover Germany, American Mustang Germany, sowie Mustang Heritage Germany)
Lufthansa Cargo
Google Maps
American Wildhorse Conservation
Wildhorse Refuge Colorado
und den Informationsseiten des BLM - Bureau of Landmanagement
Katrin Bockstette
Wild Horses - Wild Mustangs
Pferdegesundheitsberatung@web.de